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Aktuelles aus der Fraktion


DIE LINKE. Fürstenwalde fordert öffentliches Gedenken und Gedenkort an Horst "Horstel" Hennersdorf

DIE LINKE.Fürstenwalde hat in einem Schreiben an den Bürgermeister und den Vorsitzenden der Stadtverordnetennversammlung der Stadt Fürstenwalde, Matthias Rudolph und Jürgen Teichmann, aufgefordert, dem heute vor 25 Jahren von jungen Rechtsextremen in Fürstenwalde brutal misshandelten und ermordeten Obdachlosen Horst "Horstel" Hennersdorf öffentlich zu gedenken und einen dauerhaften Gedenk- und Mahnort im öffentlichen Raum der Stadt zu schaffen.

 

"Das Land Brandenburg hat 2015 einen ersten wichtigen Schritt getan und nachträglich im Rahmen des Forschungsprojektes „Überprüfung umstrittener Altfälle Todesopfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt im Land Brandenburg seit 1990“ wurde der Fall wird von der Brandenburger Landesregierung 2015 nachträglich als „politisch motivierter rechtsextremer Mord“ anerkannt." so Stephan Wende, Orts- und Fraktionsvorsitzender der LINKE in Fürstenwalde.

 

"Doch bei uns in Fürstenwalde, dem Ort der Tat und Heimat von Tätern und Opfer, fehlt weiterhin jedwedes Bewusstsein für dieses Verbrechen. Unsere Aufgabe jedoch muss es ein, die Opfer dem Vergessen zu entreißen, das Verbrechen sichtbar und unsere Lehren daraus deutlich zu machen. Im Namen der Fraktion und Partei DIE LINKE. in Fürstenwalde fordere ich dazu auf,

 

·        Zu Beginn der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 7. Juni 2018 auf den Jahrestag des Verbrechens mahnend einzugehen und eine würdige Form des Gedenkens an Horst „Horstel“ Hennersdorf zu finden. Seitens der Fraktion und Partei DIE LINKE. finden wir eine Gedenkminute angemessen.

·        Gemeinsam mit der Stadtverordnetenversammlung, dem Museum Fürstenwalde und der Opferperspektive des Landes Brandenburg ein dauerhaften Gedenkort in öffentlichen Raum unserer Stadt zu schaffen, an dem künftig Horst Hennersdorf gedacht werden kann und vorallem ein Mahnort zu schaffen gegen rechstextreme Gewalt in unserer Stadt.

 

Fraktion und Partei DIE LINKE. unterstützen gerne jede Ideensuche und -findung für das künftige Erinnern und Mahnen.

 

Das Wortaut des Schreibens lautet:

 

25. Jahrestag der Ermordung Horst „Horstel“ Hennersdorf

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Rudolph, sehr geehrter Herr Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fürstenwalde Jürgen Teichmann,

 

heute vor 25. Jahren quälten zwei junge Rechstextreme in und aus unserer Stadt den odachlosen Fürstenwalder Horst „Horstel“ Hennersdorf zu Tode.

 

Die jugendlichen Täter gaben im Streit dem damals 37jährigen zu verstehen, dass sie ihn nicht leiden können und beschimpft ihn u.a. als „Schnorrer“, der sich überall „durchschlaucht“.

Sie begannen, Hennersdorf körperlich zu attackieren und traten ihm sitzend ins Gesicht, bis dass der Betroffene in sich zusammensinkt. Einer der Täter, der bereits in der DDR aus seiner rechten Gesinnung keinen Hehl machte, drückte während der Tat aus, dass ihm die Quälereien Spaß machen. Die Täter zerrten Horst Hennersdorf an den Füßen in den Hof und misshandelten ihn äußerst brutal weiter. Sie schlugen mit einer Stuhlstrebe auf ihn ein und prahlten vor einer Nachbarin, sie könnten ihr zeigen, wie man Beine bräche. Die Aufforderungen der anwesenden Frauen aufzuhören, ignorierten die Täter.

Im weiteren Verlauf des Gewaltexzesses warfen sie eine Schranktür auf den Oberkörper des bereits völlig wehrlos am Boden Liegenden, sprangen immer wieder darauf und misshandelten ihn weiter. Am Ende schütteten die Täter einen Eimer über Horst Hennersdorf aus und ein Täter urinierte auf ihn. Nach fünf Stunden stellten die Täter fest, dass ihr Opfer nicht mehr atmet. Sie versteckten ihn anfangs in einem Geräteschuppen auf dem Fürstenwalder Grundstück.

 

Vier Tage später, am 09.06.1993, brachten sie den Leichnam mit einem Handwagen in den Wald und verscharrten ihn dort. Zwei Wochen darauf, am 17.06.1993, fanden spielende Kinder die Leiche.

 

Laut Landgericht Frankfurt (Oder) waren die Skinheads der rechten Szene zuzuordnen, doch habe es für die Tötung kein Motiv gegeben. Einer der Täter hatte indes bei der Befragung durch einen Psychiater angegeben, der Obdachlose habe auf ihn den Eindruck "eines niedrigen Menschen, eines dreckigen Penners" gemacht. Das Gericht verurteilte die Täter wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge zu acht beziehungsweise fünf Jahren Haft.

 

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Überprüfung umstrittener Altfälle Todesopfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt im Land Brandenburg seit 1990“ wurde der Fall wird von der Brandenburger Landesregierung 2015 nachträglich als „politisch motivierter rechtsextremer Mord“ anerkannt.

Der Parkclub und die Plattform gegen Rechts haben in der Vergangenheit zweimal die Ausstellung „Opfer rechter Gewalt seit 1990“ der Opferperspektive Brandenburg nach Fürstenwalde geholt, in der auch der Mord an Horst „Horstel“ Hennersdorf auf einer Schautafel dokumentiert ist.

 

Sehr gehrter Herr Rudolph, sehr geehrter Herr Teichmann,

 

das Land Brandenburg hat 2015 einen ersten wichtigen Schritt getan.

 

Doch bei uns in Fürstenwalde, dem Ort der Tat und Heimat von Tätern und Opfer, fehlt weiterhin jedwedes Bewusstsein für dieses Verbrechen.

 

Unsere Aufgabe jedoch muss es ein, die Opfer dem Vergessen zu entreißen, das Verbrechen sichtbar und unsere Lehren daraus deutlich zu machen.

 

Im Namen der Fraktion und Partei DIE LINKE. in Fürstenwalde fordere ich Sie auf,

 

·        Zu Beginn der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 7. Juni 2018 auf den Jahrestag des Verbrechens mahnend einzugehen und eine würdige Form des Gedenkens an Horst „Horstel“ Hennersdorf zu finden. Seitens der Fraktion und Partei DIE LINKE. finden wir eine Gedenkminute angemessen.

·        Gemeinsam mit der Stadtverordnetenversammlung, dem Museum Fürstenwalde und der Opferperspektive des Landes Brandenburg ein dauerhaften Gedenkort in öffentlichen Raum unserer Stadt zu schaffen, an dem künftig Horst Hennersdorf gedacht werden kann und vorallem ein Mahnort zu schaffen gegen rechstextreme Gewalt in unserer Stadt.

 

Fraktion und Partei DIE LINKE. unterstützen gerne jede Ideensuche und -findung für das künftige Erinnern und Mahnen.


Kontakt zur Fraktion

Fraktionsvorsitzender: Stephan Wende

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender: Gerold Sachse
 

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